Texte/Reden

Vor vielen, vielen Jahren … 

Ich beginne mit diesem Märchenanfang,
denn es kommt mir fast wie ein Märchen vor.
Vor vielen Jahren gab es in der Stadt Ilsede eine Kinder- und Jugendbuchwoche.
KNISTER und ich lasen in diversen Schulklassen aus unseren Büchern, Manfred Schlüter erzählte, wie ein Bilderbuch entsteht und zeichnete dazu.
Am letzten Tag unserer kleinen Lese- und Maltournee hatte die Veranstalterin, Marianne Miemietz, Geburtstag und wir gratulierten ihr am Abend durch eine kleine Sondervorstellung.
Ich las eigene Gedichte und eine Geschichte, KNISTER sang Lieder und spielte Gitarre, und Manfred Schlüter malte währenddessen ein Plakat mit einem Geburtstagsgruß.
Als wir uns schon dem Rotwein zuwenden wollten, machte Manfred eine schüchterne Anmerkung:
Auch er verfasse nebenher und ohne professionelle Ambitionen kleine Gedichte.
Ob er ein, zwei davon zum besten geben dürfe.
Natürlich durfte er, und wir Zuhörer waren überrascht, wie witzig, formal sicher und glänzend gereimt diese Miniaturen waren.
Es stellte sich heraus, dass er nicht nur die angekündigten „ein, zwei“ im Repertoire hatte, sondern fast ein Dutzend. Die meisten davon konnten es durchaus mit Ringelnatzschen Gedichten aufnehmen.
Von dieser Seite hatte ich Manfred Schlüter noch nicht kennen gelernt, und riet ihm dringend, diese Begabung nicht aus Bescheidenheit oder Zeitnot verkümmern zu lassen. Manfred freute sich offensichtlich über unser Lob, meinte jedoch, dass er eher Maler als Autor sei.
Er wolle aber mal darüber nachdenken.
Er hat sehr lange darüber nachgedacht, denn erst jetzt erscheinen (endlich!) seine gesammelten Gedichte. Einige kenne ich schon von diesem Abend in Ilsede her, viele schöne, geistreiche, komische sind neu dazugekommen.
Und da ich mir einbilden darf, dass ich Manfred durch meine Ermunterung zumindest einen winzigen Anstoß gegeben habe weiterzumachen, freue ich mich über seinen „REIME EIMER“ und wünsche ihm und diesem Buch viel Erfolg.